(Beda Stadler, Weltwoche Nr. 45.22)
Die Zulassungsverfahren für die Corona-Impfstoffe wurden beschleunigt, die Behörden schauten aber genau hin. Es passierte nichts, was man nicht von anderen Krankheiten her kannte.
Bisher sind weltweit dreizehn Milliarden Impfdosen gegen das Coronavirus verabreicht worden. Man könnte also über die Frage nachdenken, wie vielen Menschen dadurch das Leben gerettet wurde – oder ob sich dahinter ein Impfskandal versteckt. Schliesslich war es schon ziemlich erstaunlich, dass sich der Bundesrat mit einer Magistratin, die sich einst mit Leib und Seele gegen die Gentechnik sträubte, in relativ kurzer Zeit dazu durchrang, in Visp eine Grossproduktion des RNA-Impfstoffs zuzulassen, obwohl die Landesregierung immer noch an einem Gentech-Moratorium in der Landwirtschaft festhält.
Kein Wunder, dass die gläubigen Weltretter sich mit den neuerwachten Impfgegnern zusammentaten. In den sozialen Medien entwickelte sich dadurch eine neue Verschwörungstheorie namens «Impf-Lüge», und diese hat in der Zwischenzeit auf fast alle Medien übergegriffen. Ich will nicht auf das mediale Hickhack eingehen, wer wann wo was gesagt hat, es wurde dazu schon fast alles gesagt, leider auch von der Weltwoche, weshalb ich nicht mehr für dieses Blatt schreiben wollte. Ich tue es noch einmal, sozusagen als immunologischer Kindergärtner.