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1000 Franken Busse fürs Nicht-Wählen?

Gleich vorweg: Ich schätze Markus Somm sehr, seinen Podcast «Bern einfach» zusammen mit Dominik Feusi, in dem sie die politischen Tagesthemen auf pointierte Weise aus liberaler Sicht kommentieren, höre ich mir unter der Woche täglich an. Normalerweise erscheint er gegen 17 Uhr. Falls dem mal nicht so ist, werde ich schon fast ein bisschen nervös. Ist das bereits Suchtverhalten?

Zudem verfasst Markus unter der Woche täglich einen News-Letter namens «Somm’s Memo». Heutiger Titel: «Stimmpflicht für alle! Sonst stirbt unsere Demokratie.»

https://www.nebelspalter.ch/stimmpflicht-fuer-alle-sonst-stirbt-unsere-demokratie

Darin will er alle Stimmberechtigten aus durchaus nachvollziehbaren Gründen zur «Abgabe» der Stimme verpflichten. Ansonsten droht eine Busse von 1000 Franken.

Was er aber vielleicht nicht berücksichtigt: Gemäss Zahlen der letzten Parlamentswahl von 2019 sind 55% der Stimmberechtigten der Wahl ferngeblieben. Sehr viele haben sich offenbar von der Politik verabschiedet und glauben nicht mehr daran, dass sich Probleme mit Politik lösen lassen. Wie sagte schon Roland Baader 2007: «Der wahre Freiheitsfreund will weder eine linke noch eine rechte Politik – und auch keine Politik der Mitte (wie immer sich diese definieren mag), sondern gar keine Politik.»

Nichtwähler bezeichne ich immer scherzhaft als Anhänger von Hans-Hermann Hoppe, der sich für eine Privatrechtsgesellschaft ausspricht, jenseits eines staatlichen Zwangsmonopolisten. Deshalb habe ich auch bei Somms Memo folgenden Kommentar hinterlassen, der aber leider nicht veröffentlicht wurde, da er offenbar ausserhalb des erlaubten Meinungskorridors liegt.

«ist doch super, wenn sich 55 Prozent indirekt für Hans-Hermann Hoppe aussprechen.»

NACHTRAG: Mittlerweile wurde der Kommentar doch freigegeben. Der Meinungskorridor beim Nebelspalter ist doch breiter als ich zuerst angenommen habe. Bravo!

Siehe auch:

Skizze einer Gesellschaft ohne Staat (Privatrechtsgesellschaft)

2 Gedanken zu „1000 Franken Busse fürs Nicht-Wählen?“

  1. Obwohl Somm Historiker ist und es besser wissen müsste, glaubt er immer noch an das System. Er argumentiert genau in die falsche Richtung: Wenn man schon Herrschaft über sich ergehen lassen muss und um möglichst wenig davon zu haben, müsste jeder der abstimmen geht 1’000CHF bezahlen. Wer wirtschaftlich erfolglos ist, sollte sein Mindset des Versagens nicht anderen aufzwingen dürfen. Ok, auch alle anderen nicht. 😀

  2. Wenn ich die Wahlplakate der Kandidaten für den National-/Ständerat sehe, denke ich immer an den unvergessenen Loriot, der genau auf den Plakaten und sonst nirgends einen Platz für diese Gattung Mensch sah; und an Reinhard Mey, der in seinem Lied „Sei wachsam“ furios vor den Machtgelüsten von Politikern und Bischöfen (2 Köpfe der gleichen Hydra) warnte.

    Da grinsen mich mir Wildfremde an und wollen nicht weniger als eine Generalvollmacht über mein Portemonnaie und mir vorschreiben, wie ich mein Leben leben soll. Im Grunde bewerben sie sich ungefragt und völlig unqualifiziert als Beistände für eine entmündigte Bevölkerung.

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