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Der Betrug der Zentralbanken

Patrick MacFarlane, J.D.
Libertarian Institute

Patrick MacFarlane ist Rechtsanwalt in Wisconsin und Gastgeber des Podcasts „Liberty Weekly“ auf LibertyWeekly.net.

Seltsamerweise war die eine Frage, die mich schließlich zur Anarchie ge- bracht hat: „Woher kommt das Geld?“ Es war für mich verblüffend, dass die Antwort auf eine so einfache Frage so einfach und doch so komplex sein konnte – und zudem absurd.

Also? Woher kommt das Geld wirklich? Ich fand heraus, dass die kurze Antwort lautet, dass neues Geld entweder durch 1) künstliche Kreditausweitung der Banken durch das Verfahren der Mindestreserve-Kreditvergabe oder 2) durch das Drucken von Geld durch die Zentralbank geschaffen wird (die Zentralbank verwendet dann das neu gedruckte Geld, um Vermögenswerte von privaten Banken zu kaufen und diese Vermögenswerte in ihre Bilanz aufzunehmen). In beiden Fällen wird neues Geld herbeigezaubert, aus dem Nichts geschaffen und der Wirtschaft auf verschiedene Weise zugeführt, wodurch die Kaufkraft derjenigen untergraben wird, die nicht privilegiert genug sind, um in den Genuss des neuen Geldes zu kommen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ein staatlich unterstütztes Bankenkartell fälscht es.

Wie Murray Rothbard in The Case Against the Fed erläutert, wird der Fälschungsprozess durch die Institution der Zentralbank ermöglicht:

Die Zentralbank hatte schon immer zwei Hauptaufgaben: (1) die Finanzierung des Staatsdefizits zu unterstützen und (2) ein Kartell aus privaten Geschäftsbanken im Land zu erschaffen, um die beiden großen Marktgrenzen für ihre Kreditausweitung und ihre Fälschungsneigung zu beseitigen: den möglichen Vertrauensverlust, der zu Bank-Runs führt und der Verlust von Reserven, wenn eine Bank ihre eigenen Kredite ausweitet. Denn Kartelle auf dem Markt sind, selbst wenn sie für jedes Unternehmen von Vorteil sind, ohne staatliche Unterstützung, nur sehr schwer aufrechtzuerhalten. Im Bereich des Mindestreserve-Bankwesens kann die Zentralbank die Kartellbildung unterstützen, indem sie diese beiden grundlegenden Beschränkungen des freien Marktes für die inflationäre Kreditausweitung der Banken aufhebt oder abschwächt.1

 

Das Zentralbankwesen fügt der Wirtschaft unglaubliche Schäden zu. Die Manipulation der Zinssätze sendet falsche Signale an die Unternehmer und führt zu Fehlinvestitionen in hochwertige Investitionsgüter, „die nur durch geringere Zeitpräferenzen und größere Ersparnisse und Investitionen erfolgreich aufrechterhalten werden könnten“.2

Der „Boom“ steht für diese Zeit der Fehlinvestitionen. Der daraus resultierende „Bust“, der die Nation erschüttert, entspricht einer Marktreaktion, bei der die „Verschwendungen und Fehler des Booms“ beseitigt werden. Natürlich wird das gemeine Volk, das von den falschen Versprechungen einer „boomenden“ Wirtschaft verführt wurde, nicht gerettet, ebenso wenig wie die privaten Freunde der Regierung. Das Ergebnis ist ein massiver Vermögenstransfer vom Volk in die Kassen des Staates und seiner privaten Kumpane.

Die gesamte Institution des Zentralbankwesens ist nicht nur von Betrug und Fälschungen durchsetzt, sondern sie provoziert auch unverantwortliches Verhalten. Das Zentralbankwesen weckt die Illusion von gemeinsamen Ressourcen, die durch gewissenhafte Arbeit und Ersparnisse, die tatsächlich aber nicht vorhanden sind. Der künstlich verbilligte Kredit fördert in der gesamten Gesellschaft eine hohe Zeitpräferenz: Heute wird etwas für fast umsonst auf Kredit gekauft und die Kosten auf künftige Generationen abgewälzt.

Eine weitere Ursache für diese hohe Zeitpräferenz ist die Inflation. Inflation ist der Anstieg der Geldmenge, der auftritt, wenn die Zentralbank mehr Geld druckt. Inflation zeigt sich in der Regel durch steigende Preise. Warum sollten die Verbraucher Geld sparen, wenn es in zehn Jahren nur noch halb so viel wert ist? Abgesehen von der Abschöpfung des Wohlstands der Bevölkerung und der Förderung des Verhaltens der Zeitpräferenz, ermöglichen die Zentralbanken dem Staatsapparat eine der bösartigsten Operationen. In Kapitel 4 von End the Fed zeigt Ron Paul die zerstöre- rischste Folge des Zentralbankwesens auf:

Es ist kein Zufall, dass das Jahrhundert des totalen Krieges mit dem Jahrhundert des Zentralbankwesens zusammenfiel. Als die Regierungen ihre eigenen Kriege finanzieren mussten, ohne sich auf eine Papiergeldmaschine verlassen zu können, sparten sie an Ressourcen. Sie fanden diplomatische Lösungen, um einen Krieg zu verhindern und nachdem sie einen Krieg begonnen hatten, beendeten sie ihn so schnell wie möglich.3

 

Um den oben beschriebenen Prozess besser zu verstehen, betrachten wir ein einfacheres Beispiel:4

Der König von Ruritanien beschließt, dass er gegen den König des benachbarten Moldawiens vorgeht. Zur Vorbereitung seiner Invasion Moldawiens verlangt der ruritanische König von seinem Finanzminister eine Inventur der königlichen Schatzkammer. Leider sind die königlichen Truhen leer. Er ist nicht dazu in der Lage sein, seinen neuen Krieg zu finanzieren! Daraufhin gibt es einen königlichen Erlass: Alle offiziellen Münzen des Landes werden zum Nachprägen zurückgerufen.

Als das Geld eingesammelt ist, schmilzt der König das Münzgeld ein, behält zehn Prozent des Silbergehalts jeder Münze für sich und ersetzt diesen durch Nickel. Anschließend prägt der König die neuen Münzen und füllt die königlichen Truhen mit den zehn Prozent Überschuss an Silber durch die Prägung der neuen wertloseren Münzen. Plötzlich sind die Kassen des Königs voll und das Volk ist zehn Prozent ärmer.

Dieser Vorgang wird als „Entwertung der Währung“ bezeichnet. Seit der Erfindung der Druckerpresse ist der Staat dazu in der Lage, hartes Geld durch Papierscheine zu ersetzen. Er kann die harten Reserven durch Gesetze von diesen Scheinen lösen und Vermögenswerte mit gedruckten Scheinen kaufen. Der Prozess ist ein wenig komplexer, aber im Grunde genommen macht es „Puff!“ und das Geld ist durch die Magie der Kreditvergabe erschaffen.

Als ich die beschriebenen Zusammenhänge verstanden hatte, wurde mir klar, dass die Institution der Zentralbank das Herzstück des Staatsapparats ist. Ohne das Monopol, Fiat-Währung zu drucken, wären viele der zerstörerischsten Unternehmungen des Staates logistisch unmöglich. Dieses neu gewonnene Wissen über diese unmoralische Praxis verstärkte meine natürliche Skepsis gegenüber dem Staat.

Noch verblüffender als die Antworten, die ich in Bezug auf das Zentralbankwesen fand, waren die Fragen, die sie hervorriefen: Warum wird die Wahrheit so gut vor allen verborgen? Warum kommt niemand auf die Idee zu fragen, woher das Geld kommt? Warum haben wir in der Schule nichts über so etwas Wichtiges gelernt? Wenn eine so tiefgreifende Frage so gut versteckt wird, ist das Absicht?5 Wenn ja, warum? Was wird sonst noch vor uns verborgen?

1 Rothbard, Murray N. „The Case Against the Fed“, S. 58.
2 Rothbard, Murray N. America’s Great Depression.
3 End the Fed, S. 63.
4 Dies ist Rothbards Erklärung der Münzverschlechterung aus The Mystery of Banking.
5 Es geschieht absichtlich. Siehe James Corbett, Century of Enslavement: The History of the Federal Reserve und How Big Oil Conquered the World.

 

(Dieser Artikel stammt aus dem Buch «Voluntarismus».)

Voluntarismus: Aufsätze, Texte und Zitate über die Freiheit

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