Zum Inhalt springen

Nach Jahrhundertsommer 1911 immer wieder Hitzeperioden

Im Jahr 1947 über 36 Grad bis in Oktober hinein

Bühl. Der Juli hat in diesem Jahr nicht nur seinem Ruf als «Hochsommermonat» voll entsprochen, sondern er hat gleichzeitig auch jene Befürchtungen, dass dem verregneten kühlen Frühling auch ein «mieser» Sommer folgen könnte, mit aller Kraft zunichte gemacht. Die Quecksilbersäule kletterte in bedrückende Höhen und liess die Menschen unter der grossen Hitze stöhnen.

Als erster extrem heisser Sommer ging der des Jahres 1911 in die Annalen ein. Damals war der Hitzerekord in Deutschland, nach amtlicher Massgabe 39,9 Grad, in Jena gemessen worden; aber auch die heimischen Aufzeichnungen lagen nicht allzu viel darunte. Freude über diesen hatten die Winzer, das Jahr 1911 bescherte ihnen einen «Jahrhundertwein». «Von Anfang Juli», so eine heimische Weinchronik, «hat es nicht mehr geregnet, bis der Herbst daheim gewesen ist.»

Nachdem in den Wetterchroniken bereits das Jahr 1915 wieder als «trockener heisser Sommer» herausgehoben ist, brachte 1921 wiederum Rekordmasse. So stiegen, um die amtlichen Notierungen anzuführen, beispielsweise die Temperaturen damals am 28. Juli in Karlsruhe auf 39,4 Grad an. Dem heissen Sommer folgte ein recht warmer Herbst, so dass der in unserer Gegend ansässige Berichterstatter resümierte: «Es hat schönes Wetter gegeben bis zum Spätjahr.» Berüchtigt wurde 1921 seine zahlreichen schädlichen Gewitter.

Anno 1929 bewahrheitete sich – was sonst nicht immer der Fall ist – jenes Sprichwort, dass einem sehr kalten Winter ein heisser Sommer folge. Bekanntlich war damals der kälteste Winter seit langer Zeit mit strengem Frost zu Jahresbeginn und auch in den Monaten Februar und März mit bis zu minus 28 Grad.

Nach einem mit seinem spätsommerlichen Wetter herausragenden Jahr 1942 sowie auch dem nachfolgenden und 1944 erreichten die Temperaturen 1945 wieder einen hohen Stand.

Herausragend aus der Liste der heissen Sommer ist das Jahr 1947. Nach einem strengen Winter setzte ein heisser und trockener Sommer ein, der nicht nur an Gradzahlen, sondern auch an Länge besonders bemerkenswert ist. Lange blieben die Temperaturen bei und über 36 Grad, was sich in den September und zum Teil bis in den Oktober hin ausdehnte, ein «ganz trockenes Jahr», ist in volkstümlichen Aufzeichnungen zu lesen.

In vielen Städten und Dörfern ist jener Sommer mit den höchsten jemals gemessenen Temperaturen verzeichnet, auch mit einschneidendem Wassermangel. Der Rhein hatte einen schon lange nicht mehr so tiefen Wasserstand. Eine Wetteraufzeichnung klassifiziert so ein: «Heissester und trockenster Sommer seit Menschengedenken.

Während 1949 und 1950 mit beträchtlich hohen Werten aufwarteten, wies das Jahr 1952 wieder extreme Temperaturen auf, die sich bis 39 Grad bewegten. Vielerorts herrschten Trockenheit und Wassernot. «Über 200 Menschen kamen in dem heissen Sommer 1952 direkt oder indirekt durch Hitze ums Leben.»

Die Jahre 1957, 1959, 1961, 196 wie auch 1964 hatten ebenfalls heisse oder gar extrem heisse Sommer, wobei sich das «Rekordjahr» 1964 heraushob, das eine grosse Anzahl an Sommer- und Hitzetagen aufweist, aber gemessen am «Jahrhundertsommer» 1947 letztlich doch kein Rekordsommer.

Da warteten auch die 1970er Jahre mit einigen besonders heissen Sommern auf: etwa 1971 «de sell trucke Johrgong» oder 1976 mit «Sonnenscheinreichtum und empfindliche Trockenheit».

Adolf Hirth, Juli 1995

… und das meinen die Faktenchecker (Fazit: Obwohl es früher warme Sommer gab, zeigen jüngere Daten einen klaren Erwärmungstrend. Das Nutzen alter Wetterdaten zur Relativierung der aktuellen Erwärmung ist irreführend.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert